Rügen im Herbst

Rügen im Herbst

Onroad ist das neue Offroad, zumindest auf Deutschlands größter Insel. Hier gibt es es uralte Pflasterstraßen, die sind so holprig, dass jeder normale Feldweg würde vor Neid erblassen würde. Feldwege gibt es natürlich auch. Und das Beste: Viele sind frei befahrbar.

Die Tour startet im Seebad Sellin direkt an der imposanten Seebrücke. Mit etwas Glück kommt einem zwischen Baabe und Göhren der „Rasende Roland“ entgegen. Das  Ding zischt und dampft und der Rauch riecht wunderbar nach verbrannter Kohle. Zu Recht gehört das Bähnchen zu Rügens Toptouristenattraktionen. Dann geht es hinunter auf die Halbinsel Mönchgut. Schon der kleine Schwenk über Lohme und Alt-Reddevitz reicht aus um die Ruhe zu begreifen, die diese Landschaft zwischen Meer und Bodden ausstrahlt.

Fahrerisch interessant wird es nach Lanken-Granitz. Jetzt geht es von der B 196 links ab in die Botanik. Bald kommt die erste Pflasterrumpelpiste, dann wieder schmaler Asphalt. Plattenwege sind dabei und sogar richtige unbefestigte Feldwege. Die sind beinahe besser in Schuss als die Pflasterpisten. Hier kann man schon mal ordentlich auf’s Daumengas drücken. Kurven sind eher selten. Trotzdem ist Vorsicht immer geboten. Es sind öffentliche Straßen und selbst auf den unbefestigten Wegen kann immer jemand entgegenkommen.

Zwischen Lauterbach und Neuendorf verläuft die Straße direkt am Meer. Wer hier sein Häuschen hat, wohnt wirklich „Greifswalder Bodden, Reihe 1“. Überhaupt das Wasser – bis Altefähr ist es fast immer in Sichtweite. Dort im Hafen hat man einen wunderbaren Blick über den Strelasund auf die Silhouette von Stralsund und auch auf die neue Rügendammbrücke.

Die Route führt jetzt stramm nach Norden. Straßen und Wege bleiben schmal und das Wasser ist auch wieder da. Aber dann geht es ab ins Innere der Insel. Die Landschaft wird hügeliger und bewaldeter als an der Küste. Die K11 führt direkt am Flugplatz Rügen vorbei und weiter nach Putbus in die „Weiße Stadt“ mit ihrem geschlossenen klassizistischen Architekturensemble.

Von ganz anderer architektonischer Qualität ist der „Koloss von Prora“. Dieser 2,5 km lange Betonriegel erstreckt sich direkt entlang der Ostseeküste gleich nördlich von Binz. Geplant und gebaut wurde er als nationalsozialistisches KdF-Seebad Rügen für 20.000 gleichzeitig urlaubende Voksgenossen. Doch der 2. Weltkrig beerdigte alle Urlaubspläne. Inzwischen sind die meisten der sogenannten Blöcke schicke Hotel- und Appartmentanlagen. So hat sich die Ursprungsplanung dann doch noch auf seltsame Art erfüllt. 

Wirklich nach Urlaub fühlt es sich in Binz an: Toller Strand, lange Seebrücke, imposantes Kurhaus und viele noble Cafés, Restaurants und Geschäfte. Die Reise endet aber ganz profan an der örtlichen Tankstelle, denn auftanken ist jetzt sicher nötig.

Die Tour ist rund 150 km lang und dauert je nach Pausen 4 bis 5 Stunden. Eine ausführliche Tourbeschreibung mit Navigationsmöglichkeit findet ihr bei unserem Kooperationspartner „4 Räder, 1 Riemen“ unter https://www.4r1r.de/kopie-von-wirtschaft2/

Bilder 4R1R.de

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