ODES oder die Kunst des Weglassens

ODES oder die Kunst des Weglassens

Die ODES Pathcross 650 „Pure Edition“ ist das Einsteigermodell von ODES. Pure Edition ist die nette Umschreibung für „nur das Nötigste an Ausstattung“. Es gibt Stahlfelgen statt Alus, es gibt keine Bumper, keine Winde und nur eine Farbe: Freundliches Oliv. Das Ding hat auch nur Platz für einen. Technisch sieht die Sache anders aus. Die Pure Edition verteilt ihre 650 ccm Hubraum auf zwei Zylinder und liefert opulente 53 PS. Zwei Zylinder und mehr Leistung bietet sonst keiner in der Klasse. Es gibt eine Servolenkung und wenn fast nichts mehr geht, hilft die Differenzialsperre vorne aus dem größten Dreck.

Bilder 4R1R.de

Schalter und Armaturen geben keine großen Rätsel auf. Ganz im Gegenteil, alles wirkt aufgeräumt und lässt sich auch mit Handschuhen sauber bedienen. Nicht ganz so schön ist der  Gangwahlhebel, der mit ordentlich Druck durch die rustikale Schaltkulisse (L-H-N-R-P) getrieben werden will. Aber irgendwie passt das auch zum Old-School-Charme der „Pure Edition“.

Untermotorisierung ist für die kleine Pathcross ein Fremdwort. Das Ding geht wirklich gut ab und hängt sauber am Daumengas. Leistung ist immer reichlich vorhanden. Auch an langen Steilauffahrten droht die Maschine niemals zu „verhungern“. Auf breiten Pisten marschiert sie wirklich ausgesprochen flott voran. Trotz ihres kurzen Radstands von nur 1,35 m ist sie selbst im Heckantrieb auch bei hohem Tempo erstaunlich spurstabil. Die vier Scheibenbremsen packen ordentlich zu und bringen die Maschine auch aus hohem Tempo sicher zum Stand. Die Sitzbank ist angenehm straff gepolstert und bietet für alle Körpergrößen eine komfortable Sitzposition.

Richtig Spaß macht die Pure Edition wenn es richtig eng wird. Auf schmalen Trails wetzt sie flink um die Ecken und spielt die Vorteile des kurzen Radstands perfekt aus. Mit ihrer Gesamtbreite von nur 1,23 m passt sie durch die kleinste Lücke. Die einstellbare Servolenkung lässt das Fahren auch in verworfenem Gelände nicht zur Tortur werden. Lediglich das Fahrwerk kommt hier an sein Grenzen. Insgesamt könnte die Pure Edition ein wenig geschmeidiger sein und nicht ganz so stuckerig über die Hindernisse gehen. Möglicherweise liegt das an einer eher harten Werkseinstellung der Dämpfer, die sich aber mit ein bisschen Werkzeug anpassen lässt. Eigentlich muss es schon knüppeldick kommen, damit die kleine Pathcross hängen bleibt. Die 26 Zoll Räder hieven sie auf eine Bodenfreiheit von 28 cm. Zur Not hilft ein kräftiger Gasstoß dem Gewichtsfloh über den Berg. Die Sperre vorn wird eher selten zum Einsatz kommen.

Wer sich den Fahrspaß mit der Pure Edition mit niemandem teilen will oder muss, der ist mit dem kleinen Einsitzer ziemlich gut bedient. Und wer auf Bumper, Winde und Alus nicht verzichten will, kann sie ganz einfach gegen Aufpreis dazu bestellen.

Dieser Artikel ist in Kooperation mit 4r1r.de (4Räder 1Riemen) entstanden.

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